Morgenstadt

Diese Rakelarbeit gehörte lange zu meinen "Stiefkindern". Das Bild ruhte fast zwei Jahre zwischen lauter unvollendeten Werken, als ich es bei einer Bestandsaufnahme herauszog und zufällig umgekehrt und im Querformat abstellte. Etwas später meinte ich Häuser in den Farbinseln, die beim Rakeln entstehen, zu erkennen. Das war fast im Vorbeigehen, denn das Bild war ursprünglich hochformatig angelegt. Jetzt, da es quer stand und durch die herein scheinende Morgensonne vereinzelt goldene Elemente hervorblitzten, zeigten sich mir indirekt angelegte Häuser, Kuppeln, Treppen, Türme. Diese ließen sich dann ausschließlich mit Spachtelflächen und -Kanten sichtbar "herausmodellieren". Nicht nur dieser Entdeckung in der Morgensonne verdankt das Bild seinen Namen. Das Gold der aufblinkenden Flächen und Rundungen bot sich an, verstärkt und kräftiger betont zu werden, was mich immer mehr an einen orientalischen Ort, eine Stadt im Morgenland, erinnerte.

Ich finde es immer wieder bemerkenswert und spannend, welche Gebilde beim Rakeln entstehen und wie diese nicht nur bei mir die Vorstellungkraft und Phantasie anregen.